Seit kurzer Zeit ist das neueste Prüf- und Servicemobil auf den Straßen von Brandenburg unterwegs. Warum die ADAC Experten schon jetzt schwärmen und was der Truck leistet.
Die Technik-Mitarbeiter des ADAC Berlin-Brandenburg sind frisch verliebt. Sportliche Kurven, die Finesse und das edle Design des neuen Prüf- und Servicemobils lassen ihre Herzen höher schlagen. Mit 16 Metern Länge, bis zu 18 Metern Breite und 14,5 Tonnen Gewicht ist das jüngste ADAC Familienmitglied mit dem liebevollen Namen Betti zwar etwas üppiger, als ihre Berliner Schwester Helga, dafür mit 220-PS stärker und – noch viel wichtiger – umfangreicher ausgerüstet; zumindest laut den Vorschusslorbeeren, die ich bereits in den Wochen vor der Auslieferung vernahm. Um mich selbst von den Vorzügen der gelben Dame zu überzeugen, stattete ich ihr in den Niederungen des westlichen Havellandes einen Besuch mit meiner A-Klasse ab.
Seit fünf Jahren bewege ich mich schon mit meinem treuen Gefährt durch die Straßen, stets mit dem sicheren Gefühl einer gültigen HU-Plakette. Pünktlich zum Treffen mit Betti auf einem Parkplatz in Premnitz hakt allerdings die Motorhaube – für Christian Linke keine wirkliche Herausforderung. Der ADAC Mitarbeiter repariert das rostige Schloss mit nur wenigen Handgriffen. Unterschiedlich beanspruchte Bremsen vorne, belegte Bremsen hinten und tiefe Einkerbungen im vorderen, rechten Reifen lassen dann aber Sorgenfalten auf der Stirn des Sachverständigen auftauchen. Nach der eingehenden Voruntersuchung geht es für mein anscheinend doch nicht so sicheres Gefährt die Rampe hinauf auf den Messstand des Prüf- und Servicemobils. Durch bloßes Befahren misst Betti den Reifendruck und testet dank allerlei verbauter Technik die zuvor gescholtenen Radbremskräfte. Auch Stoßdämpfer und Spurverlauf, die nicht einmal im TüV Beachtung finden, werden während der rund zehnminütigen Prozedur getestet.
Wird Betti die Einschätzung der vorhergehenden Untersuchung bestätigen? Muss ich den Rückweg nach Berlin gar mit dem Zug antreten? Antworten auf die nun aufkommenden Fragen gibt es erst im Büro neben an – Ja, die gute Betti hat neben der Messstation auch Platz für ein Büro inklusive Toilette Kühlschrank und kleiner Küchenecke. Zur Auswertung der erhobenen Daten begrüßt mich Rene Kühr, der zweite ADAC Mitarbeiter vor Ort, an seinem Schreibtisch. Herrschten hier im provisorischen Prüf-Container, in dem Linke und Kühr noch vor kurzem arbeiteten, im Extremfall bis zu 46 Grad, sind es im Spezialumbau des Iveco Eurocargo nun angenehm regulierte 23 Grad.
„Die 25 Prozent Unterschied im mittleren Bremsbereich sollten zeitnah in der Werkstatt untersucht werden. Aber insgesamt sind die Bremskräfte ausreichend.“ Mit wenigen Worten nimmt mir Kühr die Sorgen. Denn genau darum geht es bei dem neuen Prüf- und Servicemobil: Vertrauen und das Wissen, dass alles gut ist. Das berichtet mir auch ADAC Mitglied Ilse Schmidt, die nach ihrem Supermarktbesuch spontan vorbeischaut: „Ich habe mir einen Gebrauchtwagen gekauft. Da weiß man ja nie, was kommen könnte. Dann es ist schön, spontan zu hören, dass alles in Ordnung ist. Es gibt ein beruhigendes Gefühl.“
Mit eben jenem trete auch ich am Ende meine Reise zurück in die Hauptstadt an. Betti hat wieder einen Verehrer mehr.
Text: Leon Strohmaier
Fotos: Sandra Hass / Leon Strohmaier
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