Der Beluga ist für viele Hamburger schon fast ein Wahrzeichen der Stadt. Das neue Modell XL fliegt ab sofort mit einem Lächeln über die Hansestadt. Wir waren bei der ersten Landung dabei.
Wohl jeder, der in Hamburg wohnt, hat ihn schon einmal am Himmel gesehen. Kein Wunder, denn drei bis fünf Beluga-Flüge sind in der Regel werktags unterwegs zum Airbus-Werk in Finkenwerder. Mit ihren überdimensionalen Rümpfen sehen sie nicht nur schwanger aus, sie sind es sozusagen. Im Bauch der fliegenden Riesen befinden sich Flügel oder andere Großbauteile wie Rumpfsegmente oder Leitwerke. In Finkenwerder werden mit ihnen beispielsweise Flugzeuge der Reihe A320 vervollständigt, aus Finkenwerder reisen Rumpfsegmente der A350 nach Toulouse. Wenn der Beluga die letzten Teile gebracht hat, kann der Nachwuchs selbstständig zu seiner neuen Heimat starten. Der Wal nimmt unterdessen beim Rückflug Rumpfteile mit in andere Werke.
Hier sehen Sie ein Video der ersten Landung des Beluga XL in Hamburg:
Die bisherigen Transporter, sind inzwischen in die Jahre gekommen. Einige der Beluga Supertransporter sind schon beinahe 30 Jahre alt. 2025 sollen sie endgültig ausgemustert werden. Die Nachfolger sollen natürlich alles besser können: Der neue Beluga XL kann zwei statt nur einem A350-Flügel mitnehmen. Statt maximal 155 Tonnen kann der Flugwal nun mit 227 Tonnen abheben.
Dass er dabei breiter und höher ausfällt als sein Vorgänger ist wenig überraschend. Dass er sich genauso fliegt, wie jedes andere Frachtflugzeug, schon. Bei der ersten Landung in Hamburg ist der Testpilot Karl-Heinz Mey zufrieden: „Das Spektakuläre am Beluga XL ist, dass er von Anfang an so unspektakulär war. Wenn ich ihn fliege, merke ich gar nicht, was für einen Riesen ich eigentlich steuere“, erklärt er nach der Premierenlandung.
Der fliegende Wal bringt fast dreimal so viel Schubkraft wie ein klassischer Urlaubsflieger mit. Während ein A320 27 klbf leistet, kommen die beiden Triebwerke des Beluga XL auf 70,8 klbf. Durch moderne Triebwerke ist er dabei nicht lauter als sein Vorgänger.
Aus der Nähe betrachtet fallen gleich zwei Dinge auf: Was für ein Wunder es ist, dass so ein Ungetüm überhaupt fliegen kann und wie putzig er lächelt. Das Design mit den verschmitzt schauenden Augen und dem langgezogenen Mund wurde von den Airbusmitarbeitern per Intranet-Abstimmung gewählt.
Wer den Beluga XL sehen möchte, sollte eine Flugtracker-App herunterladen oder im Internet Ausschau halten. Denn einen festen, regelmäßigen Zeitplan haben die Belugas nicht – sie fliegen, wenn sie gebraucht werden. Sobald alle Testflüge in der zweiten Jahreshälfte abgeschlossen sind, steigen die Chancen, die Flieger live zu erleben. Denn dann sind die Belugas in alter und neuer Form bis zu fünf Mal am Tag in Hamburg zu Gast. Dass die XL-Variante im Landeanflug bei der Ankunft beim Blick auf die Stadt lächelt, dürften Hamburger nur zu gut verstehen.
Autor: Hans Pieper
Bilder: Dennis Willamson