Auch auf dem Wasser gelten strenge Verkehrsregeln. So gibts es beispielsweise Tempolimits. Wir haben die Schweriner Wasserschutzpolizei auf einer Fahrt begleitet.

Polizeihauptkommissar Sebastian Kamm startet den 270 PS starken Dieselmotor seines 13 Meter langen Dienstfahrzeuges, während sein Kollege Harry Wieczorek die Leinen löst. Sie starten zu ihrer täglichen Kontrolle auf dem Gewässer der Schweriner Seen. Ihr Aufgabenfeld bei einem normalen Einsatztag: „Wir führen Routinekontrollen bei Bootsführern und Anglern durch, achten auf die Einhaltung der Promillegrenzen und machen auch Geschwindigkeitsüberprüfungen“, beschreibt Harry Wieczorek die Routineaufgaben. Blaulichteinsätze, aufgrund von Havarien oder um Wassersportler in Not zu retten, stehen zum Glück selten auf der Tagesordnung.

Wachsame Augen: Die Wasserschutzpolizei auf dem Schweriner See

Der Wassertourismus in Mecklenburg-Vorpommern boomt. Kein Wunder, denn in keinem anderen Bundesland sind die Bedingungen so gut für den Urlaub auf dem Wasser. 25% aller deutschen Seen, 2028 an der Zahl, gibt es hier. Nach der Müritz (116,8 km²) ist der Schweriner See mit über 60 km² der zweitgrößte Binnensee des Landes. Gerade für „Landratten“, die ihre Seefahrer-Qualitäten testen wollen, bietet das Land ideale Voraussetzungen. Boote bis 15 PS dürfen bundesweit auch ohne Führerschein gefahren werden. Auf vielen Gewässern in Mecklenburg-Vorpommern können zudem nach einer theoretischen und praktischen Unterweisung durch den Vermieter auch Boote von maximal 15 m Länge gesteuert werden. Bis zu 12 Personen sind hier an Bord erlaubt.

Die wachsende Popularität des Urlaubs am und auf dem Wasser macht den Job der beiden Beamten umso wichtiger.  Obwohl sie hier ähnliche Aufgaben erfüllen wie ihre Kollegen auf dem Land, herrscht auf dem Gewässer doch eine ganz andere Atmosphäre: “Meist sind die Leute sehr viel entspannter und in Urlaubstimmung. Wenn wir an anderen Booten vorbeifahren, werden wir auch oft gegrüßt.“

Wie im Straßenverkehr gehören Alkoholkontrollen zum Alltag der Polizisten

Bei ihrem heutigen Einsatz werden sie von zwei Kollegen in einem wendigen Schlauchboot unterstützt. Der Außenborder beschleunigt das Boot bei Bedarf auf über 100 km/h. Maritime Verkehrsrowdys haben es somit schwer, sich mit „voller Kraft voraus“ der Kontrolle zu entziehen.

Polizeihauptkommissar Sebastian Kamm kontrolliert an Land die Geschwindigkeit der vorbeifahrenden Boote

Um nicht bereits von Weitem von möglichen Temposündern gesehen zu werden, steuert Sebastian Kamm sein Boot in einen kleinen Ausläufer des Sees, während die Besatzung des Schlauchboots auf einem Anglersteg das Lasermessgerät justiert. Da hier der Abstand zwischen beiden Ufern keine 200 Meter beträgt, herrscht ein Tempolimit von 9 km/h. „Das Limit gilt besonders dem Naturschutz. Die Wellen, die durch schnelle Boote erzeugt werden, können zum Beispiel nistende Seevögel empfindlich stören.“

 

 

Bereits das zweite ins Visier genommene Boot ist schneller, als das Gesetz erlaubt. 38km/h zeigt das Messgerät an. Für den Hobbyfischer wird das ein teurer Anglerausflug. Die Bußgeldverordnung sieht hierfür eine Strafe von 600 Euro vor. „Das ist schon bitter“, gibt auch Polizeihauptkommissar Kamm zu. „Dafür kassiert man für Temposünden auf dem Wasser keine Punkte in Flensburg.“

Fast 30 km/h zu schnell: Dieser Angelausflug wird teuer

Auch wenn der Job es mit sich bringt, Strafzettel zu verteilen, sind sich doch beide einig: „Im Großen und Ganzen verhalten sich die Leute ordentlich. Wilder Westen geht anders.“

Autor: Christian Hieff
Bilder: Dennis Williamson