Im Oktober ist die A20 bei Tribsees eingebrochen. Damit fehlt dem Land die wichtigste Ost-West-Verbindung. Wir haben wir den Verkehrsminister Christian Pegel gefragt, wie es jetzt weitergeht.
Anwohner sind genervt, die Wirtschaft klagt über den Zeitverlust und die Tourismusbranche befürchtet Umsatzeinbußen. Herr Minister Pegel, was ist der aktuelle Stand auf der A20-Baustelle?
Unser ursprünglicher Plan war es, eine Behelfsbrücke über den Abschnitt zu errichten. Leider haben die Gutachten ergeben, dass dies wegen des Zustands des restlichen Damms nicht möglich ist. Plan B ist nun eine Umleitungsstrecke außerhalb von Ortschaften. Hierzu wollen wir die alte Baustraße reaktivieren, die von den LKW beim Bau der A20 genutzt wurde. Wir werden nichts unversucht lassen, um schnellstmöglich die Anwohner zu entlasten und die Fahrzeiten zu minimieren.
Gibt es für Sie angesichts der Notlage eine Möglichkeit, das Planverfahren zu beschleunigen?
Wir sind weiterhin an die rechtlichen Vorgaben gebunden. Das heißt, wir müssen das Ausschreibungsverfahren nach EU-Richtlinien durchführen und werden auch in gewohnter Form bei den Planungen den Naturschutz berücksichtigen. Jedoch ist den Beteiligten die Brisanz des Problems bewusst. Dementsprechend schnell und gut funktioniert zum Beispiel auch die Zusammenarbeit mit dem Bundesverkehrsministerium. Anträgen, deren Bearbeitung sich sonst Wochen hinziehen, werden nun in wenigen Tagen erledigt. Hier ziehen wirklich alle an einem Strang.
Sie sagen aber selbst, dass wir davon ausgehen müssen, dass die Sperrung auf der A20 bis 2021 andauern wird. Was kommt auf die Touristen zu, wenn sie mit dem Auto nach Rügen wollen?
Wir haben ja schon die Umfahrungsmöglichkeiten optimiert, sodass wir eigentlich auf der Umleitungsstrecke nur punktuell größere Schwierigkeiten haben. Trotzdem lautet mein Rat an alle, die aus Richtung Hamburg kommen: Bitte antizyklisch fahren, d.h. ganz früh oder sehr spät starten. Urlauber, die aus Richtung Süden kommen, sollten über die A11 auf die A20 fahren – selbst wenn das länger ist und das Navi etwas anderes sagt. Sie werden trotzdem schneller am Ziel sein.
Das Interview führte Christian Hieff
Bilder: Christian Rödel