Der Berliner Remo Klawitter fuhr auf seinem elektrischen Motorrad innerhalb von 24 Stunden über 1.113 Kilometer – Weltrekord. Nun kann er es kaum erwarten, dass er überboten wird.

Still und Leise zum Rekord - mit E-Antrieb

Michael Schumachers sieben Formel-1-Titel, Gerd Müllers 40 Saisontore oder Michael Phelps‘ acht Olympia-Goldmedaillen in Beijing: manche Rekorde gelten womöglich für die Ewigkeit. Andere Bestmarken sind hingegen Teil von etwas Größerem; ein Schritt, auf den schon schnell der nächste folgen kann. Remo Klawitter weiß, dass sein Rekord nur von kurzer Dauer sein wird; ausmachen tut es ihm aber nichts.Am 11. März schaffte es der Berliner innerhalb von 24 Stunden 1.113,4 Kilometer auf einem E-Motorrad abzureißen, so viel wie niemand zuvor auf einem elektrischen Zweirad.

Die Idee dazu kam Remo Klawitter aber nicht auf zwei Rädern, wie er sich erinnert: „Ich brachte meine Tochter morgens zur Kita. Die Luft war da schon so schwer, dass ich husten musste. Das zu ändern, ist das große Ziel.“ So begann der Fahrradhändler vom Prenzlauer Berg im Frühjahr 2017 die Vorbereitungen für den späteren Rekord. Nur das körperliche Training kam zu kurz. „Ich wollte mich körperlich vorbereiten, aber da fehlte mir dann die Zeit“, lacht der Rekordhalter, der für sein Versäumnis allerdings triftige Gründe vorweisen kann: „Bei zwei Kindern und dem Laden blieb das Joggen einfach auf der Strecke“.

„E-Mobilität bereits alltagstauglich“

Remo Klawitter im angeregten Gespräch mit Falk-Roloff Ahrend

Dafür fand der 38-Jährige zahlreiche Partner und Sponsoren, wie etwa das Landeszentrum für erneuerbare Energien in Mecklenburg-Vorpommern, kurz Leea. Falk Roloff-Ahrend, Geschäftsleiter des Leea, erkannte schnell die Chancen der Zusammenarbeit: „Dieser Plan war bestens geeignet, um zu zeigen, dass die E-Mobilität bereits alltagstauglich ist. Selbst in einem Flächenland wie Mecklenburg-Vorpommern“.

 

Nach dem Versuchs-Start am Samstagmittag in Falkensee fuhr Klawitter zunächst über Oranienburg für eine erste Tankfüllung zum Leea nach Neustrelitz. Von dort aus bewegte sich der E-Pionier mit seiner Maschine, eine Zero SR 13.0, auf einem circa 180-Kilometer-Abschnitt der B96 zwischen Neubrandenburg im Norden und Oranienburg im Süden. Zwei Stunden fahren, eine Stunde Lade-Pause – und das abwechselnd 24 Stunden lang. Es kamen Momente, in denen das Experiment zu scheitern drohte. „Bis vier Uhr morgens hat dieser Rhythmus gut geklappt. Aber kurz vor Sonnenaufgang war die Müdigkeit einfach zu extrem. Da musste ich eine halbe Stunde unterbrechen“, gesteht Klawitter.

Kein Kuppeln, kein Schalten, keine Vibration

Remo Klawitter beim Rekordversuch
Remo Klawitter auf seiner Mission für saubere Luft

Vor allem in dieser Phase kamen die Vorteile des elektrischen Motorrads zum Tragen, wie sein Fahrer beschreibt: „Bei herkömmlichen Rädern muss man kuppeln und schalten. Es ist laut und alles vibriert. Beim E-Motorrad kannst du dich voll auf die Fahrt konzentrieren.“ Am Sonntag, dem 11. März um genau 12 Uhr stand schließlich fest: Remo Klawitter ist Rekordhalter – und eine kleine Berühmtheit, wie er aktuell erfährt.

 

„Menschen rufen an oder schreiben E-Mails. Zeitungen wollen mit mir sprechen. Das macht schon Spaß“, berichtet Klawitter. Das große Ziel verliert der E-Promi aber nicht aus den Augen: „Es geht darum, Menschen auf diese Antriebsmöglichkeit aufmerksam zu machen. Und wenn jemand meinen Rekord irgendwann überbietet, dann freue ich mich. Denn es wäre ein weiterer Schritt.“

Autor: Leon Strohmaier
Fotos:
T
itelbild: Zero Motorcycles
Alle anderen Bilder: Leea GmbH