Schnell und sicher: Ein vom regionalen ADAC gesponsertes Formula Student Team erprobt im Fahrsicherheits-Zentrum Laatzen einen Elektrorennwagen.
Statt quietschender Bremsen und lauter Motoren erklingt nur ein leises Surren an einem verregneten Sommertag auf dem Gelände des Fahrsicherheits-Zentrum Hannover/Laatzen. Das Team Blue Flash HAWK steht mit ihrem selbstgebauten Rennwagen E_HAWK17 bereit, um diesen auf Herz und Nieren zu testen. Acht Monate lang haben 40 Studenten verschiedener Fachrichtungen aus Göttingen und Hildesheim getüftelt und gewerkelt, um mit dem Flitzer in die neue Saison der Formula Student Germany zu starten. Der ADAC Regionalclub Niedersachsen/Sachsen-Anhalt unterstützt das Team seit zwei Jahren als Hauptsponsor und hat die Studenten nach Laatzen eingeladen.
Besondere Kniffe und Tricks soll den Fahrern Emil Lindholm vermitteln, ein Rennfahrer, der im ADAC GT Masters startet. Doch die Studenten wollen nicht nur schnell sein, sondern auch sicher ans Ziel kommen und absolvieren daher ein Fahrsicherheitstraining unter Anleitung erfahrener ADAC Trainer.
Die Techniker haben letzte Checks vorgenommen und das weiß-blau-schwarze Rennauto steht bereit, um mit Teamfahrer Christof Germershausen auf den mit Pylonen abgesteckten Kurs zu gehen. Emil schaut interessiert zu. „Ich bin noch nie in einem selbstgebauten Auto gefahren, aber es sieht ziemlich cool aus“, findet der finnische Nachwuchspilot. Jetzt darf er einsteigen. Der E-HAWK17 ist deutlich kleiner als sein Lamborghini Huracan, den er sonst fährt. Nachdem er Platz genommen und die blauen Armschlaufen als Schutz vor Verletzungen angelegt hat, aktiviert der Electric System Officer den Rennwagen: eine kleine Lampe hinter dem Kopf des Fahrers leuchtet grün auf, dann springt sie auf rot. Es piept und Emil kann Gas geben. Dass der 20jährige noch nie in so einem Rennwagen saß, ist vergessen, als er um die Kurven saust. „Das sieht schon etwas anders aus“, raunt einer der Studenten ehrfurchtsvoll. Nach einigen Runden ist auch der Finne begeistert und schildert den Studenten seinen Eindruck. „Das Gaspedal ist ganz schön rutschig.“ Trotzdem hat er noch einige Tipps, wie das Fahrzeug optimal ausgefahren werden kann. Projektleiter Timo Rusteberg freut sich: „Wir sind froh, dass wir trotz des Regens hier testen konnten. Emil hatte viele Tipps für uns und das Fahrtraining gibt uns zusätzlich Sicherheit.“
Die neue Saison der Formula Student kann also starten. Das Team hat sich mit dem Trainingstag im Rücken viel vorgenommen: In diesem Jahr soll ein Platz unter den Top ten drin sein.
Info: Formula Student – Ein Gewinn für die Zukunft
Formula Student ist ein internationaler Konstruktionswettbewerb, in dem sich über 500 Teams aus aller Welt messen. Ausschlaggebend für den Erfolg ist nicht nur die Konstruktion eines erstklassigen Fahrzeugs, sondern auch eine realistische Simulation von Aufgabengebieten des späteren Berufslebens der Studierenden. Technik, Design, Marketing, Finanzen und Projektmanagement entscheiden neben der Performance auf der Rennstrecke über den Erfolg
Autor: Anne Heinrich
Fotos: Kai-Uwe Knoth