… und wo sie zu finden sind. Kamele reiten, Elche streicheln und Yaks kraulen – das klingt exotisch, ist aber auf dem Kamelhof Sternberger Burg ganz normal. Ein Besuch auf einem besonderen Hof.

Ein Kamel lacht in die Kamera

Juri ist ein sehr großes kasachisches Trampeltier. Sein Fell sieht flauschig aus, seine Nase weich – und seine Zähne lang. Hinter uns schreiten ein paar Strauße vorbei, am Horizont zeichnet sich die Silhouette eines Lamas gegen den blassblauen Himmel ab. Nein, ich befinde mich weder in einem Fiebertraum oder in einem Zoo in Zentralasien – sondern mitten im hügeligen Sternberger Seenland. Genauer gesagt bin ich auf dem Kamelhof Sternberger Burg in Mecklenburg-Vorpommern.
Neben mir steht nicht nur Juri, das Kamel, sondern auch Jens Kohlhaus. Er grinst. Seit Mitte 2015 lebt er mit seiner Frau und seinen drei Kindern hier, zusammen mit 200 Tieren.

Darunter sind nicht nur eine ganze Menge Kamele und Strauße, sondern auch Yaks und Bisons, Rentiere und Lamas, Alpakas, Ziegen und Büffel. Die meisten der Tiere wurden von Hand aufgezogen und sind so zutraulich wie die Katze, die hinten um einen Stall schleicht. Und so bunt, wie sich die Mischung anhört, ist auch das Angebot des Kamelhofs: Im Sommer kann man in einem großen Planwagen auf Safaris gehen, mit Lamas an der Leine bis zum nahe gelegenen Archäologischen Freilichtmuseum Groß Raden wandern oder an Angel-, Wolfs- oder Kanutouren teilnehmen.

 

Während wir Juri wieder zu den anderen Kamelen führen, frage ich mich, wie man das alles schafft. Jens Kohlhaus fragt sich das nicht. Bis zu 18 Stunden pro Tag arbeitet er in der Hochsaison, aber dafür führt er das Leben, das er sich erträumt hat. Der gebürtige Schweriner ist nicht nur ein sonniger Charakter, sondern kann auch am laufenden Band Wissenswertes über die Tiere auf dem Hof berichten. So zum Beispiel, dass Kamele nicht nass werden dürfen, genauso wenig wie Strauße und Lamas. Ihr Fell muss trocken und fluffig bleiben, um sie zu wärmen. „Aber bring mal einem Strauß bei, dass er sich bei Regen unterstellen soll!“ sagt Kohlhaus.

Er erzählt, dass er die Tiere bei Nässe mit Futter in die Ställe lockt, dass Lamas als Zeichen der Entspannung summen – und dass es unbequem ist, lange auf einem Kamel zu reiten. Inmitten seiner Geschichten fahren wir noch kurz zwei Elche besuchen, die auf einer anderen Weide stehen. „Ich muss die beiden eh füttern“, sagt Kohlhaus.


Wer je dachte, dass Elche ruhige und majestätische Genossen sind, irrt. Björn und Merle machen einen mehr als lebhaften Eindruck – was auch am Hunger liegen könnte. Kurze Zeit später kauen sie zufrieden auf den mitgebrachten Karotten herum und sehen ein bisschen wie hochbeinige Hasen aus.

Im Frühling kommt Nachwuchs, Merle ist trächtig. „Elche bekommen immer zwei Kälber“, sagt Kohlhaus. Wieder etwas dazu gelernt. Als wir wieder zurückfahren, frage ich, wie groß das Gelände ist, auf dem der Kamelhof steht. „30 Hektar“ sagt Kohlhaus und schwelgt in seinen Plänen, was noch alles verändert und vergrößert wird. „Das Schöne ist ja,“ sagt er und grinst wieder, „dass man nie fertig wird.“

Mehr Informationen zum Kamelhof Sternberger Burg finden Sie hier.

Autorin: Wiebke Brauer
Bilder: Gulliver Theis