Der DeLorean aus „Zurück in die Zukunft“, K.I.T.T. aus „Knight Rider“ und „Herbie“: Beim ersten Filmauto-Treffen in der Hamburger Hafencity kamen ungewöhnliche Fahrzeuge zusammen.
Der Wagen spricht. „Schon gut, ich weiß, dass ich es perfekt gemacht habe“ tönt es aus dem Lautsprecher im blinkenden und leuchtenden Armaturenbrett, nachdem ihn sein Besitzer gelobt hat. Das Auto ist ein schwarzer Pontiac Firebird, auf dem Kennzeichen steht „California Knight“. Sein Besitzer ist aber nicht der „Knight Rider“ alias David Hasselhoff, sondern Marco Maltzahn aus Hamburg. Marco ist von Haus aus Elektriker – und einer der Teilnehmer beim Hamburger Treffen der Filmauto-Besitzer.
„Die Sprachsteuerung ist neu“, sagt er und grinst von einem Ohr zum anderen. Als Kind liebte er die Serie, das Auto erst recht, und irgendwann beschloss er, sich seinen eigenen K.I.T.T. zu bauen.
Und: Mit seiner Faszination ist er heute auf dem Überseeboulevard in der Hamburger Hafencity nicht allein. Kinder müssen zurückgehalten werden, um nicht sofort in den schwatzhaften Serien-Star zu krabbeln, Teenager und Senioren zücken ihre Mobiltelefone. Nicht nur, um den Pontiac zu fotografieren, sondern auch, um die anderen automobilen Merkwürdigkeiten abzulichten: Ein toller Käfer namens „Herbie“ steht zwischen einem Kübel im „Jurassic Park“-Look, ein paar Meter weiter parkt ein butterblumengelber Chevrolet Camaro, den man als „Bumblebee“ aus dem Film „Transformers“ kennt, daneben der Wagen aus „Bluesbrothers“, und in Sichtweite stehen drei oder vier DeLorean DMC-12, die Zeitmaschine aus „Zurück in die Zukunft“. Eins der silbrigen Coupés verfügt sogar über einen Stromabnehmer und etwas, was dem Fluxkompensator aus dem Film mehr als ähnlich sieht.
Was man sofort ahnt: In den Fahrzeugen steckt unendlich viel Liebe, Zeit und Geld. Warum suchen sich Menschen so ein bizarres Hobby? Jessica Meybohm zuckt mit den Schultern und lächelt.
„Es ist die Leidenschaft für die Autos, die Freude an den Filmen – und der Spaß am Auffallen“, erklärt die 28-Jährige. Ihr gehört der „Herbie“, ihrem Mann Martin der „Jurassic Park“-Volkswagen. Dass durch seinen Lieblingsfilm eigentlich nur Jeeps fahren und „Herbie“ ein paar Jahre zu jung ist, um als Original aus der Komödie von 1968 durchzugehen, geschenkt. Hier geht es nicht darum, welches Auto das Original am detailgetreuesten nachbildet, um das Baujahr oder ob der Wagen aus Film oder Fernsehen bekannt ist.
„Ich wollte gerne, dass die Vielfalt präsentiert wird“, erklärt Florian Schulze, der das Treffen organisierte und schon über eine Wiederholung im kommenden Jahr nachdenkt. Vor vier Jahren kaufte er seinen „Bumblebee“, der heute mit der Sonne um die Wette strahlt. Florian ist froh, dass es nicht regnet – und dass so viele gekommen sind. „Die DeLoreans kommen immer im Rudel“, sagt Florian und grinst. Aber ob nun DeLorean oder „Bluesmobile“, eins haben hier alle gemeinsam: Einen kindlichen Traum, den sich alle erfüllt haben. „Das Schönste an der Kindheit war doch das Fernsehgucken“ sagt Marco Maltzahn etwas später an dem Nachmittag. Und plötzlich nicken um ihn herum alle und sind sich ganz einig. Trotz aller Unterschiede.
Autorin: Wiebke Brauer
Fotograf: Dennis Williamson