Der 16-jährige Nico Grafentin ist Fahrer im Nachwuchsprogramm des ADAC. So verfolgt er seinen Traum von der Rennfahrerkarriere. Auch ohne Führerschein ist er mit 220 km/h unterwegs.

Nico Grafentin heizt in seinem schwarzen Renault Clio mit 220 Stundenkilometern über den Asphalt der Rennstrecke, überfährt die Ziellinie und wird langsamer. Der 16-Jährige steigt sichtlich erschöpft, aber mit einem freudigen Gesichtsausdruck aus. Gerade hat der Schüler aus Dudensen bei Hannover wieder einen wichtigen Schritt in Richtung seines großen Traums gemacht: Professioneller Rennfahrer. Noch vor drei Jahren stand er mit seiner Familie auf der Tribüne in der Motorsport Arena Oschersleben und bewunderte seine Idole bei rasanten Überholmanövern auf der Strecke. Inzwischen ist er auf dem besten Weg, zukünftig selbst dort zu fahren. Denn seit Anfang dieses Jahres ist Grafentin Fahrer in dem neuen Nachwuchsförderprogramm im ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt.

Harte Arbeit: In seinem Renault Clio dreht Nico Grafentin Runde um Runde auf der Kartbahn in Oschersleben

Die Rundstrecken Einsteiger Challenge fördert Jugendliche im Alter zwischen 16 und 23 Jahren ihre motorsportspezifischen Fähigkeiten auszubauen. Das Programm setzt sich aus theoretischen Elementen wie einer Ernährungsberatung und praktischen Einheiten wie Trainings und echten Rennen zusammen.

Wie der Schüler zum Motorsport gekommen ist, erklärt sich schnell. Bei schlechtem Wetter vertrieb er sich mit seinen Eltern die Zeit auf der Kartbahn. Dort drehte er damals seine ersten Runden im Leihkart. Während seine Rundenzeiten noch am selben Tag besser wurden, war es dem Bahnbetreiber und späteren Trainer von Nico schnell klar, in dem damals 12-Jährigen schlummert ein Talent für das Rennfahren.

Nico Grafentin, 16, Gymnasiast

60 Minuten vor dem Startschuss gibt es für den jungen Rennfahrer nur eins: Tunnelblick und volle Konzentration auf das bevorstehende Rennen. Angst vor möglichen Unfällen hat er nicht, sonst könnte er im Rennen nichts riskieren. Seine Vorbereitung ist immer die Gleiche und der Fahrzeug-Check kurz vor Rennbeginn obligatorisch. Die Erfolge, die der Gymnasiast bislang eingefahren hat, können sich sehen lassen. Erst 2018 wurde Grafentin Vizemeister im Rennkart. Doch ein weiterer wichtiger Schlüssel zum Erfolg, ist die Unterstützung seiner Eltern. Sie haben einen erheblichen Anteil am sportlichen Fortschritt des ambitionierten Rennfahrers. Ob als Fahrdienst, finanzielle Stütze oder offenes Ohr – seine Eltern helfen, wo sie nur können.

Grafentin investiert viel Zeit und Energie in seinen großen Traum, und durch die Förderung vom ADAC erhofft er sich den Sprung in den Tourenwagenbereich. Neben den Tipps von den Profis und zahlreichen neuen Kontakten ist auch die finanzielle Unterstützung nicht außer Acht zu lassen, denn der Rennsport ist ein kostspieliges Hobby. Er selbst verfolgt ein klares Ziel: „Mein größter Traum ist es, bei der DTM ganz oben auf dem Podest zu stehen“. Um das zu erreichen, wird er auch weiterhin unzählige Runden drehen.

Text: Katharina Albat
Fotos: Toppmüller Fotografie