“Steile Hänge, grobe Sauen; kalte Nächte, schöne Frauen sind des Jägers früher Tod”, lautet eine Jägerweisheit. Um erstere Gefahr zu mindern, sind Jäger beim ADAC Fahrsicherheitszentrum.

45 Grad bergauf, unbefestigter Untergrund. Auf dem Weg nach oben geht, auch im geländeerprobten SUV, nichts mehr.  Der einzige Ausweg führt bergab – im Rückwärtsgang. „Um aus dieser Situation heile wieder rauszukommen, müsst ihr alles vergessen, was ihr je gelernt habt“, warnt  Fahrtrainer Michael Ruschel seine Fahrschüler vor. In diesem Moment schauen neun Jäger teils erstaunt, teils ungläubig auf ihren zehnten Kameraden, der sich in seinem Lada Niwa nach oben kämpft. Auf halbem Wege bleibt der russische Geländewagen stehen.

„Füße auf Bremse und Kupplung, Motor aus, Rückwärtsgang rein. Jetzt Kupplung loslassen und Fuß ganz langsam von der Bremse. Und jetzt: ohne die Kupplung zu treten, den Anlasser betätigen“, instruiert Ruschel. Der Lada rollt, als wäre es das Einfachste der Welt, den Hang wieder hinunter, bis er zum Stehen kommt und sein Fahrer herausspringt. „Das ist der Wahnsinn! Mir ist ganz schwindelig!“, posaunt Jan Mönikes, Vizepräsident des Landesjagdverbandes Berlin. Ein Waidmann nach dem anderen schwingt sich in seinen Geländewagen und macht es Mönikes gleich. Am Ende bezwingen alle den Berg mit Bravur.

Auch ein Wasserfall kann die Jäger des Berliner Verbandes künftig nicht mehr stoppen.

Der Bauer wird sich freuen

Die Gruppe weiß selbst, dass sie solche Anhöhen nur selten in ihrem Jagdalltag zu bewältigen hat. Primär geht es auch um etwas ganz anderes, wie Jäger Detlev Pankonin verrät: „Wir wollen unsere Autos kennenlernen. Was kann das Auto? Was sollte ich damit lieber sein lassen?“.  Verbands-Präsident Detlef Zacharias pflichtet ihm bei: „Jede Technik hat ihre Grenzen, egal wie modern die Wagen auch sind.“

Ein ganz anderes Ziel verfolgt hingegen Mönikes an diesem Tag: „Ich kann die Kommentare des Bauern nicht mehr hören, wenn er unsere Autos aus dem Schlamm holt. Jedes Mal sagt er, dass wir endlich fahren lernen sollen.“ Der Bitte des Bauern kommen die Jäger mit dem Off-Road-Training nach. Denn neben dem Ernstfall am Hang trainieren die Jäger an diesem Tag auch das Durchqueren von Wasser, das Fahren in Schräglage sowie den richtigen Einsatz der Fahrzeugtechnik.

Man lernt nie aus

Ob nun der Lada Niwa von Mönikes oder GLK, GLE, Subaru Forrester, G-model, Landrover oder selbst T6; am Ende des Tages weiß jeder, woran er im Gelände ist.

Als Anfänger würde Trainer Ruschel jedoch keinen seiner Schüler bezeichnen: „Das sind geübte Fahrer, das hat man gemerkt. Aber trotzdem gab es noch Sachen, manchmal nur Kleinigkeiten, die wir verbessern konnten. Das macht ihnen Spaß und das macht natürlich auch mir Spaß.“

 

Maximaler Erfolg, minimale Verluste: ein erfolgreiches Training für die Weidmänner des Berliner Jagdverbandes.

Text: Leon Strohmaier

Fotos: Leon Strohmaier