Der DeLorean wurde durch die Film-Trilogie „Zurück in die Zukunft“ zur Ikone. Das Exemplar von Dirk Lehmann ist dank seines Elektroantriebs tatsächlich Vorbote eines neuen Zeitalters.  

Unauffällig im Verkehr hinzuschwimmen, ist mit einem DeLorean DMC-12 ausgeschlossen. Wo auch die glänzende Edelstahlkarosserie auftaucht, sorgt sie für staunende Blicke und gezückte Handys. Daran ist nicht allein das Design aus der Feder von Giugaro schuld. Durch die Filmreihe „Zurück in die Zukunft“, in der die Hauptfigur Marty McFly mit seinem DeLorean das Raum-Zeit Kontinuum durcheinander bringt,  wurde der Wagen zum Kultauto.

Ein Fluxkompensator, der Zeitreisen ermöglicht,  hat der Wagen von Dirk Lehmann zwar nicht. Trotzdem verknüpft sein DeLorean gekonnt Vergangenheit und Zukunft. Denn statt des originalen V6-Benziners werkelt ein Elektro-Motor im Heck, der den Flügeltürer bei Bedarf auf über 200 km/h beschleunigt. Mehr als genug, um zum Zeitsprung anzusetzen,  der – wie die Fans wissen – schon bei 140 km/h erfolgt.

Dirk Lehmann in seinem umgebauten DeLorean
Dirk Lehmann in seinem umgebauten DeLorean

Von den 1981 bis 1982 gebauten Sportwagen entstehen ca. 9000 Exemplare, rund 6.000 haben überlebt. Auch Herr Lehmann muss lange suchen, bis er seinen Traumwagen findet. Schließlich hat er Glück: Ein Händler bietet ihm einen „Scheunenfund“ aus Amerika mit knapp 3.000 Kilometer auf dem Tacho an. Vor der Übergabe soll der Motor noch revidiert werden, aber Lehmann lehnt dankend ab. „Der Verkäufer war völlig baff, als ich ihm erzählte, dass der Motor eh auf den Schrott kommt,“ erinnert er sich.

 

Der 53-Jährige ist sich bewusst,  dass der Umbau für manchen Oldtimerliebhaber ein Sakrileg darstellt. „Doch der Motor war nicht das Herzstück, sondern ein großer Makel des Autos. Der V6 genügte mit seinen 130 PS nicht dem sportlichen Anspruch des DeLorean. Dazu kommt noch, dass der Motor nie richtig lief, da die Kühlung falsch dimensioniert war.“

Der Elektroantrieb verfügt über eine ähnlich hohe Leistung,  aber dank des  hohen Drehmoments ist man nun viel flotter unterwegs. Auch das Fahrverhalten hat durch die Umrüstung gewonnen. „Die Batterien haben wir über der Vorderachse platziert, wo vorher der Tank war. Ein originaler DeLorean ist mit fast leerem Tank kaum beherrschbar. Jetzt liegt er immer satt auf der Straße.“ Erst nach ca. 300 km muss der DeLorean wieder an die Steckdose.

In dem Projekt steckt nicht nur viel Herzblut, sondern auch eine Geschäftsidee. Der Oldtimerliebhaber ist Mitbegründer der Firma e-cap, die auf Kundenwunsch vom Trecker über PKWs bis hin zum Bagger alles auf Elektroantrieb umrüsten. Seit Frühjahr 2015 hat man bereits über 50 Fahrzeuge umgebaut.  Die Gemeinsamkeit der Kunden ist ihr Enthusiasmus für ihr Gefährt und die Elektromobilität. Denn betriebswirtschaftlich rentabel ist so eine Elektrifizierung nicht gerade. Zwischen 24.000 und über 50.000 Euro und eine sechswöchige Umbauzeit muss man einkalkulieren.  Doch die Auftragsbücher sind voll, die Wartezeit beträgt mehrere Monate. Daher denkt man auch über eine Expansion nach Norwegen nach, wo in Sachen Elektromobilität die Zukunft längst begonnen hat.


Autor: Christian Hieff

Bilder: Pressebild.de/Bertold Fabricius