Fernreise ist kein Thema, Sie bleiben zu Hause? Wir haben die besten Tipps für unvergessliche Nächte im Norden: Vom einsamen Leuchtturm über einen Hafenkran bis hin zum Wolfsgehege.

Fangen wir mal ganz im Norden an: Wenn die Tür des Hotels Leuchtturm Dagebüll ins Schloss fällt, ist der Alltag Geschichte. In dem 18 Quadratmeter kleinen Turm führt eine Stahltreppe aus 48 Stufen über die Schlafebene hoch ins Wohnzimmer – die über den Deich ragende Laterne. Von hier aus hat man einen 360-Grad-Blick über Binnenland und Wattenmeer. Deiche, Schafe und die Halligen. Keine Lobby, keinen 24-Stunden-Service, keine störenden Nachbarn. Dafür Whirlpool, High-End-DVD-Anlage und eine gut gefüllte Minibar. Das Frühstück finden die Leuchtturmschläfer am Morgen auf der untersten Stufe der Wendeltreppe. Meer geht!

Fazit: Für alle, die gern über den Dingen thronen
Mehr: leuchtturm-dagebuell.de

Die Nacht auf einer Nordsee-Brücke verbringen? Unter Apfelbäumen im Alten Land aufwachen? Im Stadion des Lieblingsvereins schlafen? Was bisher nur Wildcampern und Abenteuerlustigen möglich war, lässt sich nun zur Kurzzeitmiete romantisch und bequem in den eigenen vier Wänden erleben. Dieses Angebot würfelt jeden Übernachtungsplan kräftig durcheinander: Das Unternehmen Sleeperoo baut seine Übernachtungswürfel nämlich an spektakulären, aber laufend wechselnden Plätzen auf. Zwei Erwachsene und maximal ein Kind finden in den zwölf Kubikmeter großen Schlafwürfeln Platz. Kleine Snacks und ein Getränk sind am Kopfende des Betts deponiert. Große Panaromascheiben garantieren einen ungetrübten Rundumblick. Rollos schützen vor ungewollten Einblicken. Nur flexibel muss man sein – die Dinger stehen halt ständig woanders…

Fazit: Livin‘ in a box
Mehr: sleeperoo.de

Wem sogar eine Übernachtung in einer Hotelsuite der Elbphilharmonie zu gewöhnlich ist, findet im Schatten des Konzerthauses die Lösung. Der ausgemusterte Hafenkran Greif fungiert nach umfangreichen Umbaumaßnahmen als Micro-Hotel. Kunstvoll und mit viel Liebe zum Detail wurde der ehemalige Arbeitsplatz zu einem Wohlfühlort mit Elbblick umgebaut. Dabei gelang es, das industrielle Erbe des Krans zu bewahren. Trotzdem ist er mit allen Annehmlichkeiten ausgestattet – unter anderem sorgt im Bad ein Kamin für Gemütlichkeit. Den Gästen stehen auf zwei Ebenen verteilte 31 m2 sowie eine Terrasse zur Verfügung. Die Koje mitsamt Doppelbett befindet sich in acht Meter Höhe und bietet einen Rundumblick auf Elbe, Elbphilharmonie und Speicherstadt. Vor allzu neugierigen Blicken schützen verspiegelte Scheiben.

Fazit: Hängt ihn höher
Mehr: floatel.de

Einen Hauch von Abenteuer erleben Übernachtungsgäste im Wolfcenter Dörverden. In direkter Nachbarschaft zu den Tieren bieten Christina und Frank Faß verschiedene Schlafmöglichkeiten, etwa im eigenen Zelt, im Wohnmobil oder – etwas komfortabler – im Zweibettzimmer. Urig schläft es sich im kleinen Tipi-Dorf mitten im Wolfcenter. Hier lauschen die Gäste vor der Nachtruhe dem Geheul der Wölfe. Wer es etwas luxuriöser mag, checkt in einem der beiden Baumhäuser des Baumhaushotels Tree Inn ein. In fünf Metern Höhe bieten die Appartements den Komfort eines gehobenen Hotels. Das besondere Highlight jedoch ist der Blick direkt in die Gehege der handaufgezogenen Grau- und Hudson-Bay-Wölfe.

Fazit: Mit den Wölfen heulen
Mehr: wolfcenter.de/uebernachtungen-tipis.html

Die Blätter rauschen, durch die Baumkronen dringt sanft das Sonnenlicht, überall der Duft nach frischem Holz: Versteckt in einem Wäldchen bei Bad Zwischenahn liegt das Resort Baumgeflüster. Jedes seiner Baumhäuser steht als 39 m² große Suite da, in der das ganze Jahr über bis zu vier Personen Erholung finden können. Betten, ein Bad mit Aussicht ins Grüne, hochwertige Küchenzeilen: Die Suiten sind luxuriös ausgestattet. Fernseher und Radio fehlen übrigens, nichts soll die Ruhe stören. Vögel, Eichhörnchen, Hasen und sogar Rehe sorgen stattdessen für Unterhaltung.

Fazit: Zurück zur Natur
Mehr: www.baumgefluester.de

Auf einem familiengeführten Bauernhof in Wietze kann man in einem ganz besonderen Ambiente ohne Ecken und Kanten übernachten. Hier stehen einige mongolische Jurten, jede mit sechs Meter Durchmesser. Und die sind mehr als nur eine runde Sache: Ihr Dielenboden besteht aus massiver Eiche, Scherengitter, Dachgestänge sowie Dachkranz sind aus Lärchenholz gefertigt. Die doppelwandige Glaskuppel bietet einen wunderschönen Blick auf den nächtlichen Sternenhimmel. Stromanschluss und Kochgelegenheit sind natürlich inklusive. Und falls es mal kalt wird, wärmen sich die Gäste am Kaminfeuer des gusseisernen Ofens, mit dem alle Jurten ausgestattet sind. Ein barrierefreies Bad mit Dusche und WC steht befindet sich wenige Schritte entfernt im Haupthaus.

Fazit: Dschingis Khan für Anfänger
Mehr: unser-kleiner-hof.de/unsere-jurten

Text:
Ulf Evert

Bilder:
Leuchtturm Dagebüll: Alexander Hartmann
Sleepero: Imke Lohmann
Hafenkran: Martin Haag
Wolfcenter: Wolfcenter
Baumgeflüster: Baumgeflüster
Unser kleiner Hof:
Jens Reinhardt